Alles Wichtige zu Allergien

Alles Wichtige zu Allergien

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Wie entstehen Allergien? Welches sind die häufigsten Symptome? Welche Allergene gibt es? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Ratgeber.

In Kürze

  • Die Allergie ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Etwa 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind auf Allergene sensibilisiert und weisen damit eine Allergiebereitschaft auf. Ungefähr 20 bis 25 Prozent haben bereits allergische Symptome gezeigt. Auch in anderen Industrieländern sind die Zahlen der Betroffenen hoch.
  • Viele Allergiesymptome sind zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Dazu zählen etwa tränende Augen, eine laufende Nase, häufiges Niesen, Hautausschläge oder Nesselsucht.
  • Andere, schwerwiegendere Symptome wie Atembeschwerden und Schwellungen im Mund oder Rachen können jedoch lebensbedrohlich sein. Eine derart ausgeprägte allergische Reaktion wird Anaphylaxie genannt.
  • Bei einer Allergie gilt es, die Allergene zu kennen, wo möglich zu meiden und wenn nötig, entsprechende Medikamente bei sich zu tragen.

Was ist eine Allergie?

Allergien sind eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Als chronisch gilt eine Krankheit, die lange dauert oder immer wieder auftritt. Eine Allergie entsteht, wenn das körpereigene Immunsystem eine Substanz fälschlicherweise als schädlich einstuft und auf diese überreagiert. Die Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen, werden als Allergene bezeichnet. Bei einer Allergie bildet das Immunsystem einen Antikörper namens Immunglobulin E (IgE). Diese Antikörper reagieren auf Allergene. Die aus der Immunreaktion resultierenden Symptome nennt man allergische Reaktion.

Der menschliche Körper kann auf verschiedenste Substanzen allergisch reagieren. Häufige Allergene sind beispielsweise:

  • Medikamente
  • Nahrungsmittel
  • Insektengift durch Stiche oder Bisse (häufig bei Bienen und Wespen, aber auch bei Mücken, Feuerameisen oder Zecken möglich)
  • Schädlinge im Haushalt (Kakerlaken oder Hausstaubmilben)
  • Latex
  • Schimmel
  • Haustiere (Hunde- oder Katzenurin, Speichel und Hautschuppen)
  • Pollen

Was sind die Symptome einer Allergie?

Die Symptome einer Allergie hängen von der jeweiligen allergieauslösenden Substanz ab und können die Atemwege, die Nasennebenhöhlen, die Haut und das Verdauungssystem betreffen. Allergische Reaktionen können von leicht bis schwerwiegend reichen. In einigen schweren Fällen können Allergien eine lebensbedrohliche Reaktion auslösen, die als Anaphylaxie bezeichnet wird.

Heuschnupfen:

Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis genannt, kann folgende Symptome verursachen:

  • Niesen
  • Juckreiz in der Nase, in den Augen oder am Gaumen
  • Laufende oder verstopfte Nase
  • Tränende, rote oder geschwollene Augen (Bindehautentzündung)

Rotpunkt Ratgeber Heuschnupfen (Pollenallergie)

Lebensmittelallergie

Eine Lebensmittelallergie kann folgende Symptome verursachen:

  • Kribbeln im Mund
  • Anschwellen der Lippen, der Zunge, des Gesichts oder des Rachens
  • Nesselsucht
  • Anaphylaxie

Insektenstichallergie

Eine Insektenstichallergie kann folgende Symptome verursachen:

  • Grossflächige Schwellungen (Ödeme) an der Einstichstelle
  • Juckreiz oder Nesselsucht am ganzen Körper
  • Husten, Engegefühl in der Brust, Keuchen oder Kurzatmigkeit
  • Anaphylaxie

Arzneimittelallergie

Eine Arzneimittelallergie kann folgende Symptome verursachen:

  • Nesselsucht
  • Juckreiz
  • Ausschlag
  • Schwellungen im Gesicht
  • Keuchen
  • Anaphylaxie

Atopische Dermatitis

Atopische Dermatitis, eine allergische Hauterkrankung, die auch als Neurodermitis bezeichnet wird, kann zu folgenden Hautreaktionen führen:

  • Juckreiz
  • Rötungen
  • Sich schuppende oder abschälende, trockene Haut
  • Gerötete, schuppende Haut oder Abschälen der Haut

Wann ist eine Allergie gefährlich? Was ist eine Anaphylaxie?

Einige Arten von Allergien, darunter etwa die Lebensmittel- oder Insektenstich-Allergie, können eine schwere allergische Reaktion auslösen, die als Anaphylaxie bezeichnet wird. Die Anaphylaxie ist ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall und kann zu einem Schockzustand (anaphylaktischer Schock) führen.

Zu den Anzeichen und Symptomen einer Anaphylaxie gehören:

  • Verlust des Bewusstseins
  • Ein Abfall des Blutdrucks
  • Schwere Kurzatmigkeit
  • Hautausschlag
  • Schwindelgefühle
  • Schneller, schwacher Puls
  • Übelkeit und Erbrechen

Wenn Sie in der Vergangenheit bereits einen schweren Allergieanfall oder Anzeichen und Symptome einer Anaphylaxie hatten, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin besprechen. Ärzt:innen können Ihnen bei Bedarf auch Notfallmedikamente wie etwa einen Adrenalin-Autoinjektor verschreiben.

Da die Diagnostik und langfristige Behandlung rund um Anaphylaxien recht kompliziert sind, empfiehlt es sich, Spezialist:innen im Bereich Allergologie oder Immunologie aufzusuchen.

Wann sollten Sie medizinische Hilfe ersuchen?

  • Rufen sie bei einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) sofort den Notruf (144) oder suchen Sie ärztliche Hilfe auf.
  • Wenn Sie einen Adrenalin-Autoinjektor (EpiPen oder Ähnliches) bei sich tragen, geben Sie sich sofort eine Spritze. Auch wenn sich Ihre Symptome nach der Injektion bessern, sollten Sie die Notaufnahme aufsuchen, um sicherzustellen, dass die Symptome nicht wiederkehren, wenn die Wirkung der Injektion nachlässt.
  • Wenn sie nach der Einnahme eines Medikaments allergische Symptome haben.
  • Holen Sie sich medizinische Hilfe, wenn Sie Symptome haben, von denen Sie glauben, dass sie durch eine Allergie verursacht werden und diese durch rezeptfreie, in der Apotheke verfügbare Allergiemedikamente nicht gelindert werden können.

Was sind die Ursachen von Allergien?

Eine Allergie entsteht, wenn das Immunsystem einen normalerweise harmlosen Stoff mit einem gefährlichen Krankheitserreger verwechselt. Das Immunsystem produziert dann Antikörper auf dieses Allergen. Durch die Antikörper gerät das Immunsystem jedes Mal in Alarmbereitschaft, wenn es dem Allergen erneut ausgesetzt ist. Die gebildeten Antikörper setzen bei Kontakt mit dem Allergen eine Reihe von chemischen Stoffen des Immunsystems, wie z. B. Histamin, frei, welche die Allergiesymptome verursachen.

Häufige Allergieauslöser sind:

  • Allergene in der Luft, wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben und Schimmel
  • Bestimmte Lebensmittel, insbesondere Erdnüsse, Baumnüsse, Weizen, Soja, Fisch, Schalentiere, Eier und Milch
  • Insektenstiche, z. B. von einer Biene oder Wespe
  • Medikamente, insbesondere Penicillin oder auf Penicillin basierende Antibiotika
  • Latex oder andere Stoffe, die bei Berührung eine allergische Hautreaktion hervorrufen können (Kontaktallergie)

Was sind die Risikofaktoren für Allergien?

Die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu entwickeln, ist grösser, wenn in Ihrer Familie Asthma oder Allergien wie Heuschnupfen, Nesselsucht oder Ekzeme vorkommen oder Sie selbst unter Asthma oder einer anderen allergischen Erkrankung wie etwa atopische Dermatitis (Neurodermitis) leiden. Ausserdem treten Allergien häufiger bei Kindern auf.

Was sind mögliche Komplikationen von Allergien?

Eine Allergie erhöht das Risiko für gewisse andere medizinische Probleme, darunter:

  • Anaphylaxie: Bei schweren Allergien besteht ein erhöhtes Risiko für diese schwere, allergisch bedingte Reaktion. Nahrungsmittel, Medikamente und Insektenstiche sind die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie.
  • Asthma: Wenn Sie eine Allergie haben, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass Sie an Asthma leiden. Asthma ist eine Reaktion des Immunsystems, welche die Atemwege und die Atemfunktion beeinträchtigen. In vielen Fällen wird Asthma durch den Kontakt mit einem Allergen in der Umwelt ausgelöst (allergisch bedingtes Asthma).
  • Sinusitis und Infektionen der Ohren oder der Lunge: Das Risiko, an diesen Krankheiten zu erkranken, ist höher, wenn Sie allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma haben.

Wie häufig sind Allergien?

Gemäss aha! (dem Allergiezentrum Schweiz) sind etwa 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung auf Allergene sensibilisiert und weisen damit eine Allergiebereitschaft auf. Etwa 20 bis 25 Prozent der Schweizer Bevölkerung, also rund ein Viertel, hätten bereits allergische Symptome gezeigt. Diese Zahlen seien in anderen Industrieländern ähnlich hoch und die Tendenz sei steigend.

Wie werden Allergien diagnostiziert?

Es gibt verschiedene Diagnosemöglichkeiten für Allergien, zum Beispiel:

  • Bluttest: Mittels einer Blutprobe kann im Labor die Reaktion Ihres Immunsystems auf ein bestimmtes Allergen gemessen werden. Dieser Test, der auch als Radio-Allergo-Sorbent-Test (RAST) bezeichnet wird, misst die Menge der allergieauslösenden Antikörper in Ihrem Blut, die als Immunglobulin-E-Antikörper (IgE) bezeichnet werden. Eine Variante eines solchen Tests können Sie auch in vielen Rotpunkt Apotheken durchführen lassen. In diesem Test wird jedoch ein Schwellenwert verwendet, um die Allergie anzuzeigen.
  • Pricktest: Dabei werden kleine Mengen von bestimmten Substanzen, die Allergien auslösen können, in die Haut des Arms oder des oberen Rückens gestochen. Wenn Sie auf eine Substanz allergisch reagieren, bildet sich an der entsprechenden Stelle, eine Hautschwellung (Quaddel). Pricktests werden oft von Allergolog:innen durchgeführt.

Wie kann man Allergien behandeln?

Eine gute Allergiebehandlung hängt von Ihrer individuellen Krankengeschichte und dem Schweregrad Ihrer Symptome ab.

Sie kann drei verschiedene Behandlungsstrategien umfassen:

  • Vermeidung von Allergenen, wenn dies möglich und sinnvoll ist. Dies ist etwa bei Nahrungsmittel- und Medikamentenallergien angezeigt.
  • Medikamentöse Behandlung
    • Über eine längere Zeitdauer, zum Beispiel während des Frühlings bei einer Pollenallergie
    • Bedarfsmedikation
    • Notfallmedikamente etwa bei Allergien auf Insektenstiche oder -bisse
  • Und/oder Immuntherapie/Desensibilisierung: Eine Behandlungsmethode, die Ihr Immunsystem darauf trainiert, nicht überzureagieren.

Wie kann man Allergien vorbeugen?

Der beste Weg, eine allergische Reaktion zu verhindern, besteht darin, die Allergene zu meiden. Dies ist vor allem bei Allergien auf Lebensmittel und Medikamente zwingend notwendig.

Das ist aber selbstverständlich nicht immer möglich. So können Sie beispielsweise nicht auf sämtliche Aktivitäten im Freien verzichten, weil sie allergisch auf Bienen- oder Wespenstiche sind. Sie können jedoch Massnahmen ergreifen, um das Risiko eines Stichs zu verringern und sich für den Ernstfall gut ausrüsten. So sollten Sie in diesem Beispiel immer die entsprechenden Medikamente bei sich tragen, falls sie gestochen werden. Es ist wichtig, dass Sie ihre Allergien kennen und wissen, wie Sie sich im Falle einer allergischen Reaktion verhalten müssen.

Versuchen Sie, sich von Ihren Allergien in Ihrem täglichen Leben nicht allzu stark einschränken zu lassen. Die meisten Menschen können trotz Allergie einen normalen Alltag haben, sofern sie die nötigen Medikamente einnehmen oder bei sich tragen. Suchen Sie daher eine Fachperson auf und lassen Sie sich beraten und eine entsprechende Behandlung verordnen.

Warum nehmen Allergien in der Bevölkerung zu?

Die Zunahme der Allergien hat unter anderem mit dem Klimawandel zu tun, denn durch die steigenden Temperaturen wird die Pollensaison länger. Zudem begünstigt der Klimawandel das Wachstum nicht heimischer Gewächse, die für zusätzliche Pollenallergien sorgen können, wie zum Beispiel Ambrosia. Auch die Zunahme des CO2-Gehalts sowie von Schadstoffen in der Luft (z.B. Ozon, Russ und Feinstaub) durch die Umweltverschmutzung haben Auswirkungen auf die Pollenproduktion und die Pollenzusammensetzung und können Allergien verstärken und begünstigen (Quelle: NDR, Warum nehmen Allergien zu? und Allergien und Klimawandel: Die Pollen fliegen länger).

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Weitere Informationen/Quellen

Dieser Beitrag stammt von www.rotpunkt-apotheken.ch

  • Was ist eine Allergie (aha.ch): Das Allergiezentrum Schweiz beschreibt ausführlich, was eine Allergie ist und welche die vier Allergietypen sind.
  • Allergies (aafa.org): Die «Asthma and allergy foundation of America» gibt eine Übersicht über das Thema Allergie und Behandlung (in englischer Sprache).
  • Allergien und Intoleranzen (aha.ch): Auf der Website des Allergiezentrums Schweiz können Sie sich detailliert über Allergien und Intoleranzen sowie die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten informieren.
  • Allergies (mayoclinic.org): Mayoclinic fasst ähnlich wie unser Text die wichtigen Informationen rund um das Thema Allergie zusammen (in englischer Sprache).
  • Ratgeber Heuschnupfen (Pollenallergie): Unser Ratgeber erklärt, was Sie gegen Heuschnupfen tun können und wie Pollenallergien entstehen.

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